Typinator im Alltag: Tipps, Tricks und Aha-Momente – oder: wie ich 625 Stunden Zeit gespart habe

Kennst du das? Du tippst zum gefühlt hundertsten Mal dieselbe Floskel oder Adresse in eine Mail – und denkst dir, das muss doch auch automatisiert gehen. Genau hier kommt Typinator ins Spiel: ein kleiner Helfer auf dem Mac, der aus kurzen Abkürzungen vollautomatisch längere Texte, Emojis oder sogar Bilder zaubert. In diesem Blogartikel zeige ich dir, wie wir bei deichbot Typinator einsetzen, um Tipparbeit zu sparen und Abläufe zu automatisieren. Freu dich auf praxisnahe Beispiele, clevere Hacks und so manchen Aha-Moment!

Nie wieder redundant tippen: Textbausteine per Kürzel

Das Grundprinzip von Typinator ist simpel und genial zugleich: Du definierst Textbausteine (sogenannte snippets) und weist ihnen Abkürzungen zu. Tippst du später die Abkürzung, erscheint automatisch der hinterlegte Text. So werden ein paar Zeichen zur Abkürzung für ganze Sätze oder Absätze. Beispielsweise wandelt Typinator bei uns mn in meine E-Mail Adresse um, mfg in eine vollständige Grußformel („Beste Grüße, Matthias…“) oder sogar :-D in ein lachendes Emoji 😀. Das heißt konkret: Nie wieder lange Signaturen von Hand tippen, nie wieder immer gleiche Standardtexte buchstabieren müssen – Typinator erledigt das für dich in Sekundenbruchteilen.

Diese Textbausteine auf Abruf reichen von kurzen Floskeln bis zu umfangreichen Textblöcken. In unserem deichbot-Alltag nutzen wir z.B. Kürzel für häufige E-Mail-Phrasen. Tippe ich danke, erscheint sofort „danke für deine Antwort.“ – perfekt formatiert und fehlerfrei und mit feed füge ich „Ich freue mich auf Ihr Feedback.“ ein. Auch komplette Signaturblöcke sind hinterlegt: Ein Shortcut sig und meine ganze E-Mail-Signatur mit Name, Firma, Adresse, Telefonnummer und Weblinks plumpst ins Dokument. Für unterschiedliche Kontexte haben wir verschiedene Signaturen (sig2 für eine andere Firma, sigd für unser deichweb-Projekt usw.), alle sauber als Snippets angelegt. So genügt ein Kürzel, und Typinator baut automatisch den passenden Textbaustein ein – egal ob in Mail, Word, Browser oder wo auch immer du tippst.

Der Clou: Typinator kann nicht nur reinen Text ersetzen, sondern beliebige Inhalte einfügen. Du kannst damit formatierte Texte, Links oder sogar Tabellen, Bilder und Emojis an beliebiger Stelle einbauen. Ein Beispiel aus der Praxis: Schreibst du häufig Wegbeschreibungen für Kunden, kannst du ein Kürzel weg1 anlegen, das automatisch eure Firmenadresse, Telefonnummer und eine kleine Lagekarte als Bild einfügt – alles mit einmaligem Tippen. Typinator ist also nicht bloß ein Text-Expander, sondern eigentlich ein Daten-Expander, der unterschiedlichste Inhalte blitzschnell aus dem Hut zaubert.

Autokorrektur: Tschüss, Tippfehler!

Neben selbst erstellten Textbausteinen glänzt Typinator auch als Autokorrektur-Tool. Es beobachtet dein Getippe im Hintergrund und verbessert live Fehler, noch während du tippst. Die Software bringt von Haus aus umfangreiche Korrektur-Sets für mehrere Sprachen mit – sehr viele vordefinierte Rechtschreibkorrekturen für gängige Tippfehler sind bereits an Bord. Schreibst du z.B. versehentlich „teh“ statt „the“ oder vertippst dich bei häufigen deutschen Stolperfallen, sorgt Typinator automatisch für die richtige Schreibweise, ohne dass du überhaupt nachdenken musst. Das Beste: Du kannst die Autokorrektur um eigene Regeln ergänzen, für genau die Patzer, die dir persönlich ständig passieren. Machst du zum Beispiel immer wieder den gleichen Buchstabendreher? Füg ihn einfach Typinator hinzu – ab dann wird der Fehler nie mehr manuell ausgebessert, weil er gar nicht mehr auftaucht.

Ein Highlight aus unserem Workflow ist ein Set zur Korrektur von doppelten Großbuchstaben am Wortanfang, denn ich bleibe öfters an der Shift Taste hängen. Wenn ich aus Versehen „Guten TAg“ schreibe, merkt das Tool den Patzer und korrigiert zu „Guten Tag“. Möglich wird das durch raffinierte Regeln mit Platzhaltern (Regex): Typinator erkennt ein Muster „zwei Großbuchstaben + Kleinschreibung“ am Wortanfang und formt es um in die korrekte Schreibweise. Aus „TEst“ wird „Test“, aus „MAil“ wird „Mail“ – die Feststelltaste hat keine Chance mehr, uns zu blamieren – und das nun schon über 4500 mal! Gleichzeitig haben wir Ausnahmen definiert, damit z.B. Abkürzungen wie „CC“ oder spezielle Begriffe nicht fälschlich geändert werden.

Abkürzungen & Trigger clever nutzen

Vielleicht fragst du dich: „Wie weiß Typinator eigentlich, wann es eine Abkürzung ersetzen soll?“ – Gute Frage! Während viele Typinator-Nutzer ihre Abkürzungen direkt und ohne zusätzlichen Trigger tippen, bevorzuge ich persönlich, die #-Taste als Trigger zu verwenden. Das heißt: Ich baue meine Kürzel immer so auf, dass sie mit einem # enden – zum Beispiel mfg# für „Beste Grüße, ...“. Sobald ich das # nach der Abkürzung eintippe, weiß Typinator: Jetzt kommt ein Snippet!

Der Vorteil: Mit der #-Taste als Suffix hast du praktisch nie Kollisionen mit normalen Wörtern, weil kaum jemand mitten im Text zufällig ein # setzt. So kannst du völlig entspannt tippen, ohne dass ein Snippet aus Versehen ausgelöst wird. Zudem ist das Tippen des Hashzeichens auf der Tastatur schnell gemacht – und man merkt sich die eigenen Kürzel noch leichter.

Ein weiterer Tipp: Typinator kann Abkürzungen auch ohne „Wortgrenze“ erweitern, wenn man das möchte. So haben wir ein kleines Set „ohne Trigger“ eingerichtet, das reine Symbolfolgen automatisch ersetzt. Beispiele gefällig? Tippt jemand =>, wird es sofort zu  (Pfeilsymbol). Aus --> wird . Man braucht kein Leerzeichen danach zu tippen – in dem Moment, wo die Kombination erkannt ist, steht schon der Pfeil da. Das fühlt sich an wie in Microsoft Word, nur dass es überall funktioniert (auch im Browser, Chatprogramm etc.). Solche triggerfreien Sofort-Ersetzungen nutzen wir gerne für Symbole oder typografische Feinheiten (z.B. könnte man aus drei Punkten ... sofort ein schönes (Ellipsenzeichen) machen, oder aus Anführungszeichen “ gerade deutsche „Guillemets“).

Dynamische Inhalte: Platzhalter, Variablen und Formulare

Richtig spannend wird es, wenn Typinator dynamische Textbausteine erzeugt – also Inhalte, die sich je nach Situation anpassen. Stell dir vor, dein Textbaustein könnte automatisch das aktuelle Datum einfügen, den Namen aus der Zwischenablage übernehmen oder dich nach bestimmten Werten fragen und sie dann an den passenden Stellen platzieren.

Ein beliebtes Feature sind Platzhalter für Datum und Uhrzeit. Ohne dass du dir das heutige Datum merken musst, kannst du etwa einen Briefkopf-Snippet mit {Datum} oder konkreter {DD}.{MM}.{YYYY} versehen – beim Expandieren setzt Typinator dann z.B. „01.08.2025“ ein, und zwar stets aktuell. Auch relative Datumsangaben sind möglich: Vom Angebotsschreiben bis zur Deadline +30 Tage – Typinator rechnet für dich. Das Tool kann z.B. „nächsten Dienstag“ automatisch ermitteln, oder mit ein bisschen Setup sogar Kalenderwoche berechnen.

Ebenfalls Gold wert sind Zwischenablage-Platzhalter. Hast du z.B. gerade einen Namen oder eine Kundennummer kopiert, kannst du diese Info per {clip}-Variable ins Snippet ziehen. Ein Praxisbeispiel von uns: Wir haben ein Kürzel lii („LinkedIn Intro“), das eine Nachricht vorbereitet: „Hallo {clip}, ich bin Matthias von deichbot … usw.“ – tippe ich lii, fügt Typinator Hallo [Inhalt der Zwischenablage] ein. Ich muss also nur vorher den Namen des Empfängers kopieren, und schon personalisiert sich meine Standardnachricht automatisch.

Für fortgeschrittene Textbausteine lieben wir die Eingabeformulare von Typinator. Damit kannst du in einem Snippet Variablen als ausfüllbare Felder definieren. Wenn du dann das Kürzel verwendest, poppt ein kleines Fenster auf und fragt dich z.B. „Name des Kunden:“ oder bietet Auswahlmöglichkeiten an. Nachdem du die Felder ausgefüllt hast (oder die Standardwerte akzeptierst), fügt Typinator den vollständigen Text mit den eingegebenen Werten ein. Stell dir zum Beispiel ein Support-Ticket-Antwortschreiben vor, das an zwei Stellen den Kundennamen und an einer Stelle die Ticketnummer enthält. Anstatt jedes Mal den Text manuell zu editieren, legst du eine Vorlage mit {Kundenname} und {Ticket} an. Beim Einfügen fragt Typinator dich nach Kundenname und Ticketnummer – zack, beides landet an den richtigen Stellen im Text. Ohne Programmierkenntnisse kannst du so ziemlich komplexe Vorlagen basteln, die dennoch flexibel bleiben. Das spart enorm Zeit und verhindert Fehler (kein Vergessen, den Namen im zweiten Satz zu ändern, weil es automatisch überall gesetzt wird).

Skripte & Berechnungen: Typinator als Schweizer Taschenmesser

Unter der Haube steckt die Fähigkeit, externe Skripte auszuführen und deren Ergebnis in den Text einzufügen. Für Power-User eröffnen sich hiermit noch mehr Möglichkeiten. Keine Sorge, man muss dafür kein Programmierer sein – viele coole Automationen gehen auch so, doch für die ganz verrückten Ideen kann man mit etwas Skriptmagie richtig tief ins Detail gehen.